Grüner Leguan

 

Der Grüne Leguan ist mit knapp 2m (im Terrarium meist um 150cm) Gesamtlänge einer der größten Leguane. Er lebt in den Tropenwäldern Mittel- und Südamerikas. Zwischen Mexiko und Costa Rica lebt eine Variante, der Iguana iguana rhinolopha (Foto rechts). Er trägt drei kleine Höckerchen auf der Nase. - Als Typischer Baumbewohner hält er sich jedoch immer in der Nähe von Gewässern auf.

Der Grüne Leguan ist eines der Tiere, die dem urtümlichen Dino-Saurier im Aussehen noch sehr ähneln.
Die Farbe des Iguana iguana kann von grasgrün bis türkisblau variieren. Auch vom Muster können sie unterschiedlich  aussehen (die schwarzen oder braunen Streifen können fehlen). Unterhalb des Trommelfelles besitzt der Grüne Leguan auffällige große Spiegelschuppen. Die Kammschuppen auf dem Rücken sind bei den Männchen meist länger, aber es ist kein sicherer Geschlechtsunterschied.

Die Tiere sind revierbildend und dulden keine anderen Männchen in ihrem Bereich. Zieht sich der Unterlegene nicht zurück, wird er angegriffen, was zu Beschädigungskämpfen führen kann. Die Iguanas beherrschen das gesamte Repertoire des leguan-typischen Kopfnickens, vom Werbe- bis hin zum Drohverhalten.

Anschaffung: Vor der Anschaffung sollte man sich darüber im Klaren sein, auf was man sich einlässt! Grüne Leguane werden sehr groß und benötigen sehr bald ein entsprechend großes Terrarium. Die Fragen nach der Versorgung während des Urlaubs oder bei Krankheit muß geklärt werden und einige mehr. Einige Punkte habe ich in einem Extra-Teil zusammengefasst. Er gibt vielleicht einige Kaufhilfen und schützt die Tiere davor, bei Erreichen einer gewissen Größe, abgeschoben zu werden.

Grüne Leguane werden sehr häufig im Handel angeboten. Es handelt sich oft um Wildfänge. Mit dem Kauf eines Wildfangs kann es große Probleme geben: Erkrankungen, schlechter Allgemeinzustand und so weiter. Die Tiere haben erheblichen Stress durch Fang, Zwischenlagerung und Transport hinter sich, so daß viele von ihnen kein langes Leben mehr vor sich haben. Abgesehen von diesen Kriterien soll es unser Bestreben sein, Die Arten in ihren Heimatgebieten nicht weiter 'auszubeuten' und den Bestand zu gefährden!
Die zweite Kategorie der im Handel angebotenen Tiere sind so genannte Farmzuchten. Allgemein werden Farmzuchten aus den gleichen Gründen abgelehnt. Ich sehe das etwas anders. Was ist eine Farm eigentlich? Farm besagt nichts anderes als 'Zuchtanlage für Tiere'. Schaut man sich einmal so eine Leguanfarm genauer an, muß man zugeben, daß die Tiere in vielen dieser Farmen sehr gut gehalten werden! Sie leben dort in ihrem heimatlichen Klima unter (fast) natürlichen Bedingungen. Sie bekommen ihr Futter und ihre 'Behausungen' vom Menschen gestellt, haben aber ansonsten sehr große Freigehege, wie sie sie später, beim zukünftigen Halter nie mehr vorfinden werden. - Negativ an der Farmzucht ist nur, daß auch diese Tiere eines Tages per Flugzeug in ihre Bestimmungsländer transportiert werden müssen. Dort landen sie dann bei Großhändler, dann beim Einzelhandel und irgendwann in einem Terrarium.

 

 

Terrarienhaltung: die großen Echsen benötigen ein entsprechend großes Terrarium. Die Größe sollte nach H.Bosch 2m³ für ein Tier und 5m³ für ein Männchen mit zwei Weibchen nicht unterschreiten. Es muß ein kräftiger Kletterbaum vorhanden sein und ein großes Wassergefäß. Als Bodensubstrat würde ich aus eigener Erfahrung entweder Kleintierstreu verwenden, oder einfaches Zeitungspapier (Iguanas sind keine 'sauberen' Tiere!).

Es muß für eine Temperatur von etwa 30°C gesorgt werden, die lokal auch an 40°C reichen kann. Nachts wird die Temperatur um etwa 7°C gesenkt. Ein hoher Anteil an UV-Licht ist wichtig. Ich gebe dazu hier keine Tipps, da die Beleuchtungsart stark abhängig von der Art des Terrariums ist. Hierzu sollte immer ein Fachmann um Rat gefragt werden, der auch die Installation der stromführenden Teile übernimmt und im Schadensfall (Strom, Feuchtigkeit, Wärme) dann die Haftung übernehmen muß.

Nahrung: der Grüne Leguan ist hauptsächlich ein Blattfresser. Er sollte einen Anteil von mindestens 70% pflanzlicher Nahrung zu sich nehmen (H.Bosch, 1991): Löwenzahn, div. Blätter, Wegerich u. ä. finden wir in den Sommermonaten in der Natur. Ansonsten füttert man Obst und Gemüse, außer grünem Salat, der extrem nitrathaltig (und damit sehr schädlich) ist. Die Tiere sind sehr unterschiedlich, was die Geschmäcker betrifft, von daher muß man ausprobieren, was seinen Tieren am besten schmeckt. Aber Achtung: Leguane ändern ihre Vorlieben! - Von der Verfütterung von Brot- und Backwaren und Müslis halte ich nichts! Ich kann mir schwer vorstellen, daß ein Leguan in seiner Heimat morgens zum Bäcker geht ...
Jungtiere erhalten mehr Calcium und Eiweiß. Dies erreicht man durch Zufütterung von tierischer Kost (Insekten, Kleinnager). Die Calcium-Phosphor-Bilanz soll immer 1:1 sein, daher muß man dann schon genau berechnen.

Nachzucht: es gelingt heute häufig, Iguanas im Terrarium nachzuzüchten. Daher sollte auf Wildfänge ganz verzichtet werden.

Die etwa 20 Jahre alt werdenden Tiere sind normalerweise im 3.-4. Lebensjahr geschlechtsreif. Die Weibchen legen bis zu 40 Eier ab, die bei ca. 30°C zwischen 65 und 115 Tagen gezeitigt werden. Die Schlüpflinge sind ca. 20cm lang.
Die Aufzucht kann, so lange es die Größe der Tiere und des Terrariums zulässt, gemeinsam, in nicht zu großen Gruppen, erfolgen.